die umstrittene Kohlfütterung

Ist der Kohl nun schlecht?

Diese Frage kann ich eindeutig mit NEIN! beantworten!


Bei Vermittlungsgesprächen fragen die Mädels immer nach der Fütterung im neuen Heim. Häufig heißt es dann "natürlich keinen Kohl, den dürfen die Schweinchen ja nicht". Nach der Frage warum denn nicht, bleibt die Erklärung meist aus. Ich kläre euch da jetzt mal auf.


Früher wurden gerade Kaninchen nicht zum Vergnügen, sondern zum Verzehr gehalten. Die Hoppler sollten relativ schnell groß und fett werden. Darum wurden sie mit Brot und Haferflocken gefüttert. Kaninchen als auch Meerschweinchen sind jedoch reine Herbivoren (Pflanzenfresser). Im Gegensatz sind Maus, Ratte, Hamster etc. Granivoren (Körnerfresser), fehlen den Schweinchen wichtige Enzyme, um das Getreide zu verdauen.


Zur Anatomie muss man wissen, dass Meerschweinchen und Kaninchen einen Stopfmagen haben. Das heißt, es muss immer vorn etwas rein, damit hinten etwas raus kommt. Wir fressen daher 60-70 kleine Mahlzeiten am Tag und schieben das Futter somit einmal durch uns durch. Ihr Menschen bewegt eure Mahlzeit durch Muskelkontraktionen, welche uns fehlen. Wir futtern uns nun mit dem leckeren Trockenfutter voll...schließlich schmeckt es ja gut...und hauen uns dann faul in die Ecke. Das Getreide bleibt im Magen liegen, kann nicht verdaut werden und fängt dann langsam an zu gären. Gab es noch trockenes Brot, mit Hefe, Salz und Zucker, kommt es erst recht zu Fehlgärungen und massiven Bauchschmerzen. Wir können leider nicht erbrechen und durch den fehlenden Nachschub, kommt es auch hinten nicht raus. Dies kann unser Todesurteil sein!


Was hat das jetzt aber mit dem Kohl zu tun, fragt ihr euch!? Ganz einfach. Früher wusste man nur, dass wenn man bei einer getreidehaltigen Fütterung noch zusätzlich Kohl füttert, die Tiere definitiv sterben. Den Zusammenhang sah man aber nicht den Grund. Natürlich bläht Kohl, jedoch kann der Pups bei einer freien und ordentlichen und nachschiebenden Verdauung ganz normal hinten raus. Liegt jedoch der Getreidebrei im Magen, bläht der Kohl noch zusätzlich und das Ende naht sehr schnell.


Füttert man kein Getreide (und davon ist immer noch so viel im Handel), ist Kohl gerade im Winter echt super. Er ist ein regionales Wintergemüse und steckt voller Vitamin C. Das brauchen wir ganz dringend und können es wie ihr Menschen nicht selbst produzieren. Er ist blättrig, was für unsere Zähne und Verdauung perfekt ist und meist recht günstig zu erwerben.


Uns schmecken Grünkohl, Wirsing, Spitz- und Urkohl zum Beispiel echt super. Probiert es aus, füttert jedoch wie immer langsam an.


Liebe Grüße, euer Willi.



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